Theater im Kraftwerk Mitte

Im Jahr 2013 erging der Auftrag an die Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co.KG, die Spielstätten für die Staatsoperette Dresden und das theater junge generation im Kraftwerk Mitte zu errichten.

Dazu gehört der Neubau Theater im Kraftwerk Mitte, in dem die Staatsoperette Dresden und das theater junge generation ansässig sind, sowie die Sanierung der früheren Maschinenhalle durch den Einbau der Puppenbühne und des Studiotheaters.

Darüber hinaus erfolgte die Errichtung eines gemeinsamen neuen Werkstattgebäudes auf dem Gelände in Dresden Cotta.

Das Kraftwerk Mitte Dresden, ein imposantes Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert, hat sich verwandelt. Dresden freut sich über einen einzigartigen Kunst-, Kultur- und Kreativstandort. Exzellente Lage, beeindruckende Architektur, innovative Ideen: Ein neuer Magnet mitten in Dresden.

Am 16.12.2016 öffneten Staatsoperette Dresden und tjg. theater junge generation ihre Türen am neuen Standort mit einem offiziellen Festakt. Jetzt stehen die Türen der Theater im neuen Haus offen.

Objektbeschreibung

Im Jahr 2008 war das Kraftwerksgelände als neue Spielstätte für das tjg. theater junge generation und die Staatsoperette Dresden, deren bisherige Gebäude in erheblich sanierungsbedürftigem Zustand sind, im Gespräch.

Die Umsetzung erfolgte, als mit den Stadtratsbeschlüssen 2013 der Auftrag erging, das Baufeld für den Neubau von der DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH zu erwerben und darauf die Spielstätten zu errichten. Damit gingen sowohl Eigentümer- als auch Betreiberverantwortung und alle damit verbundenen Aufgaben auf die Kommunale Immobilien Dresden GmbH & Co. KG über. Diese Beschlussfassungen haben jeweils ein Novum geschaffen. Zum einen war es ein großes Bauvorhaben, das im Kulturbereich neue und optimale Bedingungen für die jeweiligen Nutzer geschaffen hat, zum anderen begründen die neuen Spielstätten durch ihre Nutzung eine neuartige Konstellation zwischen Kultureinrichtungen, Betreibergesellschaft und Landeshauptstadt Dresden, die es bisher in dieser Form noch nicht gab. Vorteil dieser Konstellation ist die strukturelle, finanzielle und künstlerische Auswirkung.

Die KID GmbH & Co. KG verwaltet die Gebäude hinsichtlich des technischen, infrastrukturellen und kaufmännischen Facility Managements. Die inhaltliche Planung des Spielbetriebes liegt ausschließlich in Verantwortung der Nutzer. Die KID nimmt hierauf keinen Einfluss.

Städtebauliche Situation

Der historische Standort Kraftwerk Mitte ist über lange Zeiträume zu einem prägenden Denkmal einer Industriekultur gewachsen. Das Ensemble aus historischem Schalthaus mit der Maschinenhalle und ehemaligen Kesselhaus wuchs im Stadtmaßstab zu einer eindrucksvollen Industrieskulptur heran. Durch das Zusammenwachsen der Stadt Dresden ist dieses Areal inzwischen von der Stadt umschlossen.

Durch die Öffnung der Fläche des ehemaligen Kraftwerkes bestand die Möglichkeit, diese Industriebrache zu einer öffentlichen Fläche umzuwandeln und durch die Nutzung als Theaterstandort den Dresdner Bürgern und Besuchern zugänglich zu machen. Das Bedürfnis der Stadtbewohner, solch ungenutzte Industriemonumente als städtebauliche Räume zurückzuerobern, zeugt von den Qualitäten und Chancen dieser Bauten und Flächen.

Die Maschinenhalle

Der Zugang zu den Theatern erfolgt über die Theatergasse, welche von der Maschinenhalle und dem Umspannwerk flankiert wird. Sie erschließt die Maschinenhalle durchgängig und verbindet den Wettiner Platz mit der Könneritzstraße.

Die Maschinenhalle bildet als der linke Altbau der Theatergasse über zwei „Windfänge“ den Haupteingang in das Theater. Für die Besucher des Hauses steht das Foyer als öffentlicher Ort zur Verfügung, der neben seiner Erschließungsfunktion wichtige Aufenthaltsqualitäten besitzt.

Zentraler Anlaufpunkt ist das Besucherzentrum mit Informations- und Ticketverkaufstresen im Eingangsbereich, der im Altbau angeordnet ist. Der Informations- und Ticketverkaufstresen, mit 5 Arbeitsplätzen, wurde als Raum-in-Raum-Situation konzipiert und umgesetzt. Damit werden die Mitarbeiter*innen vom Geschehen der Halle visuell und akustisch abgeschirmt. Gleichzeitig erfährt der Informations- und Verkaufsbereich so eine Betonung als zentraler Anlaufpunkt im Foyer.

Das Puppentheater liegt im Zugangsgeschoss der Maschinenhalle direkt im Eingangsbereich des Altbaus. Es wird über Treppen und den Aufzug erschlossen, sein Raumkörper ist im Altbauvolumen sichtbar freigestellt. Die Studiobühne befindet sich links vom Haupteingang. Sie ist eher als Experimentierbühne und „Blackbox“ ausgelegt mit unmittelbarem Zugang zum Eingangsbereich. Die Studiobühne kann auch unabhängig vom gesamten Theaterbetrieb für besondere Veranstaltungen genutzt werden.

Der Neubau

Der Neubau vereint zwei sehr unterschiedliche Spielstätten auf engem Raum. Das Theater im Kraftwerk Mitte ist nun Heimstätte von zwei unterschiedlichen Nutzern mit mehreren Bühnen. Dazu zählt die Staatsoperette und das tjg. theater junge generation.

Ebenerdig ist der Zugang aus der Maschinenhalle für alle Besucher in das Foyer von SOD und tjg. angeordnet. Sie gelangen sämtlich im Altbau barrierefrei zu den Parketteingängen des Saales der Staatsoperette. In die Rangebene gelangen die Zuschauer über Aufzüge oder Treppen. Der Saal der Staatsoperette ist ein Parkettsaal mit Rangempore für das Volksoperettentheater im besten Sinne.

Man erreicht die Parketteingänge des Saales des tjg. über den gemeinsamen Theaterfoyerbereich. Die Lösung des gemeinsamen Eingangsbereichs in der Maschinenhalle wurde nicht nur aus personaltechnischen und ökonomischen Gründen gewählt, auch der Theaterbetrieb erlaubt eine solche Zusammenfassung. Das tjg. spielt vorwiegend vormittags und nachmittags, selten abends, während die Staatsoperette hauptsächlich abends spielt.

Im Foyer des tjg. weitet sich der Blick nach draußen und nach oben in die Raumskulptur des Foyers sowie auf die beiden Säle, die im Raum zu schweben scheinen. Das tjg. ist akustisch ein klassischer, hochwertiger „Rechteckraum“ mit besten Sicht- und Hörbedingungen.

Die Backstagebereiche von Staatsoperette und tjg. sowie Studiobühne und Puppentheater, sind alles Bereiche, die nicht für den Besucherverkehr vorgesehen sind.

Werkstätten in Dresden Cotta

Im Bauauftrag enthalten war außerdem die Errichtung einer gemeinsamen neuen Werkstatt auf dem Gelände in Dresden Cotta.

Historie des Baus Theater im Kraftwerk Mitte

Das Lichtkraftwerk am Wettiner Platz, ab 1895 errichtet, wurde in den Jahren 1925-28 von Paul Wolf durch Neubauten und modernste technische Anlagen zum Westkraftwerk erweitert. Wolf fügte sie in die neogotische Anlage aus rotem Klinker ein, indem er das Material aufgriff, es aber als Umhüllung der Ingenieur- Stahlkonstruktion in kubische Formen mit flächigen Fassaden und Flachdächern transponierte. Die monumentalen Baukörper, die durch einheitliche Materialien und Formen als geschlossenes Ganzes wirken, staffeln sich zum stadtbildprägenden Volumen des Kesselhauses. Der Gesamtkomplex dokumentierte die Entwicklung im Industriebau seit 1895 fast lückenlos. Das Kraftwerk Mitte wurde im Jahr 1994 stillgelegt, das Kesselhaus 2006 abgerissen. Das Areal des Kraftwerks Mitte ist als Kulturdenkmal gemäß Sächsischem Denkmalschutzgesetz SächsDSchG eingestuft.

Die Gebäude des Kraftwerkareals sind eingetragene Kulturdenkmale und bilden aus Architektonischer Sicht einen Querschnitt vom Historismus zur Neuen Sachlichkeit. Seit den 1990er Jahren gab es Pläne, das Kraftwerksgelände einer kulturellen Nutzung zuzuführen.

Daten, Zahlen, Fakten

Maximale Belegung: 1.852 Personen

Öffentlicher Bereich

Staatsoperette Dresden

  • Saal 700 Personen
  • Bühne 100 Personen
  • Orchestergraben 70 Personen

theater junge generation

  • Saal 350 Personen
  • Bühne 80 Personen
  • Puppenbühne 125 Personen
  • Studiobühne 125 Personen

Nichtöffentlicher Bereich

Staatsoperette Dresden

  • Künstler 146 Personen
  • Techniker, Werkstattmitarbeiter 65 Personen
  • sonstige Personen 2 Personen

theater junge generation

  • Künstler 32 Personen
  • Techniker, Werkstattmitarbeiter 46 Personen
  • sonstige Personen 14 Personen

Gastronomie und Catering

Das Catering wurde an die Werkstatt für behinderte Menschen „Luby-Service - Cultus gGmbH“ der Landeshauptstadt Dresden vergeben. Diese betreibt die Theatergastronomie sowie den Kantinenbetrieb im Theater Kraftwerk Mitte.